Andauernde Risiken für Elektronikbranche: Menschenrechte und Zwangsarbeit

March 30, 2018 EcoVadis EN

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Denken Sie an das Tablet, das Sie am Black Friday günstig gekauft haben, an das Smartphone oder an den Computerbildschirm, auf dem Sie gerade diesen Blog lesen. Wissen Sie, wie jedes dieser Gerät hergestellt wurde? Wo es hergestellt wurde oder von wem? Obwohl wir die Produktionshintergründe der von uns gekauften Elektronik normalerweise nicht berücksichtigen, könnte es schockierend sein zu wissen, dass viele dieser Geräte in Umgebungen hergestellt werden, in denen Ausbeutungspraktiken leider alltäglich sind.

Menschenrechtsverletzungen sind im Elektroniksektor oft unerhörter als in anderen Branchen. Eine Vielzahl der Teile wird fast ausschließlich in einigen der ärmsten Länder der Welt hergestellt. Die billigen Arbeitskräfte, die in diesen Regionen zur Verfügung stehen und genutzt werden, bedeuten im Umkehrschluss, dass Tausende von Männern, Frauen und Kindern – mit eingeschränkten Arbeitsmöglichkeiten konfrontiert – langwierige, unethische Arbeit zu niedrigen Löhnen leisten müssen.

Sind Sie richtig auf die Herausforderungen vorbereitet?

 

Tatsächlich sind nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) schätzungsweise 40,3 Millionen Arbeiter Opfer der modernen Sklaverei, von denen 24,9 Millionen Zwangsarbeit leisten. Leider ist ein Teil dieser Zahlen auf Fälle von Menschenhandel und Zwangsarbeit im Elektroniksektor zurückzuführen, insbesondere in ärmeren Ländern, die unter Krieg, korrupten öffentlichen Strukturen und unzureichenden Beschäftigungsaussichten leiden.

 

Verminderung von Arbeitsrisiken tritt in den Hintergrund – dies muss verhindert werden

Warum ringen Elektronikunternehmen immer wieder mit dem Thema Menschenrechte? Die Antwort könnte in der Tatsache liegen, dass Elektronikunternehmen inhärent mit durchdringenden Umwelt- und Gesundheitsrisiken konfrontiert sind, die sich aus der Verwendung, Entsorgung und dem Recycling von Komponenten, Produkten und Geräten ergeben. Viele Prozesse in der Elektronikherstellung, wie beispielsweise Löten, Dotieren, Photolithographie und Elektroplattieren, setzen die Arbeiter typischerweise gefährlichen chemischen Verbindungen (z. B. Blei, Chrom) aus, die sowohl zu physiologischen als auch zu psychischen Leiden führen können. Dies versetzt die Arbeiter in eine prekäre Lage, da sie 500 bis 1.000 verschiedenen Chemikalien ausgesetzt sein können, die üblicherweise im Produktionsprozess verwendet werden, einschließlich karzinogenen Substanzen auf Arsenbasis und Schwermetalle.

Trotz dieser Risiken stellte EcoVadis erster Global Risk & Performance Index fest, dass Elektronikunternehmen im Vergleich zu anderen Branchen die Arbeits- und Gesundheitsrisiken von Arbeitnehmern und Angestellten verhältnismäßig gut bekämpfen. Der Index bewertete mehr als 20.400 Unternehmen nach 21 verschiedenen CSR-Kriterien. Jedes Unternehmen erhielt eine kumulative Punktzahl, basierend auf einer Skala von null bis 100, wobei 25 für die grundlegende CSR-Abdeckung steht, 50 für Standard, 75 für umfassende und 100 für außergewöhnliche Leistungen.

Der Global Risk & Performance Index ergab, dass die Kategorie „Manufacturing Advanced“ (einschließlich der Herstellung von elektronischen Geräten, Computern und anderen Geräten) mit 44,7 Punkten im Ergebnis höher lag als Food & Beverage (43,8), Transport (42,5) und Großhandel, Dienstleistungen und Fachleute (42,2). Dies deutet darauf hin, dass Unternehmen in diesem Elektroniksektor konkrete Schritte unternehmen, um ihre Lieferkette nachhaltig zu beeinflussen.

 

Länder mit hohem Produktionsanteil haben oft unzureichende Arbeitsrechte

Unternehmen in Asien sind besonders anfällig für unfaire Arbeitspraktiken, insbesondere in Malaysia mit fast 200 Elektronikfabriken. Diese Anlagen produzieren Unterhaltungselektronik, Motherboards, Computerperipheriegeräte und andere elektronische Güter, auf die ein Drittel der Exporte des Landes entfallen. Eine Studie von Verité aus dem Jahr 2014, die vom US-Arbeitsministerium in Auftrag gegeben wurde, ergab, dass 32 Prozent der fast 200.000 Wanderarbeiter in dieser Region als Zwangsarbeiter angestellt waren, weil die MigrantInnen Schwierigkeiten hatten, unerlaubt hohe Anwerbungsgebühren zurückzuzahlen oder Migranten die Pässe abgenommen wurden.

 

Darüber hinaus ergab der vom US-Außenministerium veröffentlichte Bericht über Menschenhandel 2017, dass viele Wanderarbeiter in der Elektronikindustrie Beschäftigungspraktiken ausgesetzt sind, die auf Zwangsarbeit hinweisen, wie Vertragsverletzungen, eingeschränkte Bewegungsfreiheit, Lohnbetrug und die Auferlegung beträchtlicher Schuldenbeträge seitens Personalvermittlern oder Arbeitgebern.

 

Um Zwangsarbeitsbedingungen zu verbieten, können Unternehmen mithilfe nachhaltiger Beschaffungsprogramme eine bessere Transparenz und Kommunikation mit den unter Vertrag stehenden Produzenten aufbauen. Sie können auch mit Lieferanten zusammenarbeiten, um Verhaltenskodizes zu stärken, um den Einsatz von Arbeitsvermittlungsagenturen zu begrenzen, um so die große Anzahl von Arbeitnehmern, die ungerechtfertigterweise unerlaubt hohe Gebühren zahlen müssen, zu verringern.

Während Unternehmen sich bemühen, die Kosten in Produktionsprozesse zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben, können Arbeits- und Gesundheitsrisiken deutlicher hevortreten. So schwierig das Management globale Lieferkette auch ist, die Beseitigung der modernen Sklaverei in der Elektronikindustrie durch nachhaltige Beschaffungspraktiken wird für Unternehmen auf der ganzen Welt weiterhin Priorität haben.

 

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