Treiber für nachhaltige Beschaffung – Interview mit Peter Köhne, Global Director Purchasing bei Ashland

March 29, 2019 Pia Pinkawa

 

 

Peter Köhne ist Global Director Purchasing bei Ashland. Im Interview spricht er über seine persönliche und berufliche Motivation für nachhaltiges Handeln und die Verbindung zum CSR-Engagement und nachhaltiger Beschaffung bei Ashland.

 

Herr Köhne, was ist Ihre Tätigkeit bei Ashland und wie ist diese mit dem Thema Nachhaltigkeit verknüpft?

Ashland ist ein globales Premium-Spezial-Chemieunternehmen mit Hauptsitz in den USA und Geschäftsaktivitäten in mehr als 100 Ländern weltweit. Als Director für den europäischen und globalen Einkauf, insbesondere für indirekte Materialien, bin ich auch für unsere Corporate Social Responsibility und unser Responsible Sourcing im globalen Einkauf verantwortlich. So habe ich das sustainablesourcing@ashland Programm bei Ashland initiiert und global eingeführt.

Beschaffung und Nachhaltigkeit sind bei Ashland direkt miteinander verbunden und also auch in meiner Tätigkeit auf jeder Ebene miteinander verknüpft.

Was sind die Treiber für Ashland für nachhaltige Beschaffung und CSR? 

Wir sind leidenschaftliche, hartnäckige Löser, die praktische, innovative und elegante Lösungen für komplexe Probleme in der angewandten Chemie entwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden in verschiedenen Branchen – darunter auch Personal Care Bereiche – verbessern. Hierbei wollen wir die Bedürfnisse unserer Kunden und die Bedürfnisse unseres Planeten erfüllen.

Nachhaltigkeit ist ein Thema, zu dem Ashland sich global verpflichtet hat und welches wir in allen Bereichen strategisch und in die Prozesse eingebunden haben. Ich bin selbst seit 23 Jahren für Ashland tätig und Nachhaltigkeit ist für mich persönlich ein Treiber, den ich auch in meine Arbeit und in die bestehenden Prozesse übertrage. Der Einkauf hat eine große Hebelwirkung und nachhaltige Beschaffung wird zur strategischen Aufgabe. Das bedeutete zunächst erst einmal überhaupt Defizite und Schwächen zu erkennen, in weiteren Schritten unsere Beschaffungsprozesse zu überdenken und nachhaltig auszurichten. Als Fazit daraus konnten wir frühzeitig erfolgreich das sustainablesourcing@ashland entwickeln und weltweit im Konzern implementieren.  Dazu muss ich sagen, dass dies ein sehr arbeitsreiches Projekt war, was sich nicht von heute auf morgen umsetzen lässt, sondern ein Umdenken erfordert, in dem langfristiges Wachstum und Gewinn nur mit Nachhaltigkeit einhergehen.

Was mich persönlich sehr freut ist, dass wir und viele andere Unternehmen aus unserer und anderen Branchen sich im Bereich nachhaltige Beschaffung von einem auferlegten „Wir sind verpflichtet“ zu einem engagierten und überzeugten „Wir wollen etwas ändern“ entwickelt haben.

Welche persönlichen Nachhaltigkeitstreiber gab es denn für Sie, die Sie dann auch in ihrem Unternehmen eingebracht haben?

Mein größter persönlicher Motivator ist meine Tochter. Ich möchte, dass meine Tochter und übertragen alle Kinder in einer gesunden und intakten Umwelt aufwachsen und leben können. Um dies zu erreichen und gewährleisten zu können müssen wir uns Fragen stellen – Welche Auswirkungen hat mein Verhalten? Wie setze ich Mittel ein und wie gehe ich mit Ressourcen wie Wasser und Energie um? Welche Produkte kaufe ich ein und wie kaufe ich diese ein? Darüber nachzudenken und Verhaltensweise nachhaltig auszurichten sind Treiber, die ich persönlich hatte und habe. Genauso hinterfragen wir bei Ashland kontinuierlich wo wir uns nachhaltig verbessern können und wie dies global effizient umgesetzt werden kann.

Wie nutzt Ashland die Nachhaltigkeitsbewertungen von EcoVadis?

Wir nutzen EcoVadis, um die Nachhaltigkeitsleistung unserer Lieferanten zu betrachten und unabhängig zu analysieren, inwieweit sie das Thema Nachhaltigkeit verfolgen und umsetzen. Dahinter stehen zwei Motivationsgründe, zum einen wollen wir unsere Kunden transparent über unsere Produkte und unsere Lieferkette informieren und zum anderen können wir durch den Einsatz von EcoVadis unsere Lieferanten weiterentwickeln. In einem kollaborativen Ansatz wie dem von EcoVadis erfolgt dies zudem schneller und zielgerichteter, da uns die Scorecard konkrete Informationen und Handlungsanweisungen liefert.

Wie sieht diese Weiterentwicklung von Lieferanten konkret bei Ashland aus?

Grundsätzlich gilt für Ashland, dass wir „Ashland – always solving“ auch mit unseren Lieferanten umsetzen. Daher ist die EcoVadis-Bewertung auch in unser Supplier Relationship Management eingebunden, wo wir einen ganzheitlichen Ansatz zur Weiterentwicklung unserer Lieferanten verfolgen. Das heißt, wir betrachten hier das Kostenmanagement aber vor allem auch den Nachhaltigkeitsansatz und die Performance in diesem Bereich, um die Umsetzung unseres Verhaltenskodex und unserer Anforderungen und das Commitment zu unseren Werten auch nachzuverfolgen. Weiterentwicklung auf Basis der Bewertung bedeutet an erster Stelle, dass wir Verbesserungsbereiche identifiziert haben und diese gemeinsam angehen können. Nur so können wir Risiken nicht nur minimieren, sondern in der Zusammenarbeit mit Lieferanten in Innovationspotenzial umwandeln und uns kontinuierlich verbessern.

Ihre Vision für nachhaltige Beschaffung und Nachhaltigkeit bei Ashland?

Das ist sehr klar, Ashland möchte die Anforderungen unserer Kunden erfüllen und mit Leidenschaft und Engagement neue Technologien und Lösungen entwickeln, um die Prozesse und Produkte unserer Kunden zu verbessern. Und dies geht Hand in Hand mit der Reduzierung der Umweltbelastung, Schutz von Umwelt und Ressourcen und Verbesserung der Lebensqualität. Gleichzeitig wachsen die Herausforderungen und Verantwortung für Ashland als globales Unternehmen aber parallel auch die Möglichkeiten für neue Innovationen, verbesserte Produkte.

Welche Rolle spielt EcoVadis für Ashlands Vision?

EcoVadis ist für uns ein Key-Player im Bereich Nachhaltigkeit – nicht nur, wenn es um nachhaltige Beschaffung geht. Insbesondere weil EcoVadis aus unserer Sicht viel mehr bietet als das Nachhaltigkeitsrating. EcoVadis bringt sich aktiv ein, versucht Verbesserungen in allen Bereichen, Ländern und Branchen anzuregen und bringt Unternehmen zusammen und teilt Best Practises– das ist das, was wir sehen und sehr schätzen.

Sie waren bei der Sustain 2019 von EcoVadis dabei – Was waren Ihre Highlights und welche Impressionen haben Sie mitgenommen?

2018 habe ich bereits an der Sustain teilgenommen und bin der Meinung, dass die Sustain auf einzigartige Weise den Wandel, das zunehmende Engagement und Commitment von Unternehmen und auch von EcoVadis selbst widerspiegelt, nachhaltige Verbesserungen zu initiieren.

Die Sustain bietet ein ideales Umfeld zum Netzwerken, Austausch mit Fachleuten aus den Bereichen CSR und Beschaffung sowie internationale CPOs und Experten als Referenten und thematische Sessions, die die aktuellen Herausforderungen aber auch den Blick in die Zukunft von Nachhaltigkeit, CSR und Responsible Sourcing einbeziehen.  Ein Hauptthema in diesem Jahr war für mich die Verknüpfung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Das sind Themen, die man zusammenlegen muss, wie arbeiten wir in Zukunft – wie bringen wir New Work mit Nachhaltigkeit und Beschaffung zusammen? Das war zum einen in den Sessions zu hören, als auch in den Gesprächen mit den anderen Teilnehmern. Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur „good to have“, sondern muss mit allen Unternehmensbereichen verknüpft werden. Dann schaffe ich es als Unternehmen nicht nur Risiken zu minimieren, sondern kann maßgeblich zu Kostenoptimierungen beitragen und Mehrwerte für mein Unternehmen generieren.

Vielen Dank für das Interview.

(Stand März 2019)

 

Über den Autor

Pia Pinkawa

Als externe freiberufliche Expertin für nachhaltige Lieferketten, Kommunikation und Marketing unterstützt Pia EcoVadis in der deutschsprachigen Region. Sie ist zertifizierte interkulturelle Trainerin, Germanistin und Italianistin mit journalistischem Hintergrund und hat mehr als 7 Jahren Erfahrungen in den Bereichen verantwortungsvolle Beschaffung und globale Lieferketten.

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