Die "Corporate Sustainability Reporting Directive" (CSRD) ist eine Initiative der Europäischen Union, die darauf abzielt, die Transparenz in Bezug auf nachhaltigkeitsbezogene Informationen zu erhöhen, die Unternehmen offenlegen müssen. Ein zentrales Konzept innerhalb der CSRD ist die "doppelte Materialität". In diesem Blog werden wir dieses Konzept erklären und einen praktischen 7-Schritte-Plan zur Durchführung skizzieren, ergänzt durch praktische Tipps.
Was bedeutet "doppelte Materialität"?
Die doppelte Materialität bezieht sich auf zwei Aspekte der Materialität, die Unternehmen bei der Berichterstattung über Nachhaltigkeit berücksichtigen müssen:
- Finanzielle Materialität (Outside-in-Perspektive): Diese Dimension betrachtet, wie Umwelt- und soziale Faktoren die finanzielle Leistung und den Wert des Unternehmens beeinflussen können. Es geht darum, Risiken und Chancen zu identifizieren, die sich aus Nachhaltigkeitsthemen ergeben und die finanziellen Aussichten eines Unternehmens beeinflussen.
- Umwelt- und soziale Materialität (Inside-out-Perspektive): Hier steht im Vordergrund, wie die Aktivitäten eines Unternehmens die Umwelt und die Gesellschaft beeinflussen. Diese Perspektive konzentriert sich auf die Verantwortung des Unternehmens gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt und darauf, wie seine Geschäftstätigkeiten Auswirkungen auf diese Bereiche haben können.
7-Schritte-Plan zur Durchführung
Schritt 1: Stakeholder-Engagement
Beginnen Sie mit einem umfassenden Stakeholder-Dialog, um zu verstehen, welche Themen für Ihre Stakeholder am wichtigsten sind. Dies hilft, relevante Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren.
Schritt 2: Materialitätsanalyse
Führen Sie eine Materialitätsanalyse durch, um die Themen zu ermitteln, die sowohl aus finanzieller als auch aus umweltbezogener und sozialer Sicht wesentlich sind. Berücksichtigen Sie dabei sowohl die Outside-in- als auch die Inside-out-Perspektive.
Schritt 3: Daten erfassen
Sammeln Sie qualitative und quantitative Daten zu den identifizierten Materialitätsthemen. Stellen Sie sicher, dass Sie robuste und verlässliche Datenquellen nutzen. Ein EcoVadis Rating kann Ihnen dabei helfen zu verstehen, wie die Leistung Ihres Nachhaltigkeitsmanagementsystems in Bezug auf Umweltaspekte, Menschenrechte, Ethik und nachhaltige Beschaffung aussieht. Darüber hinaus unterstützt EcoVadis Sie dabei, Risiken und Chancen in Ihrer Lieferkette zu identifizieren, zu managen und Verbesserungen voranzutreiben.
Schritt 4: Risiken und Chancen bewerten
Bewerten Sie, wie die identifizierten Themen die finanzielle Leistung und den sozialen sowie ökologischen Fußabdruck Ihres Unternehmens beeinflussen können. Identifizieren Sie Risiken und Chancen.
Schritt 5: Strategieentwicklung
Entwickeln Sie Strategien und Maßnahmen, um auf die identifizierten Risiken und Chancen zu reagieren. Dies sollte die Integration von Nachhaltigkeitszielen in die Unternehmensstrategie umfassen.
Schritt 6: Berichterstattung
Bereiten Sie Ihren Nachhaltigkeitsbericht vor, der die doppelte Materialität berücksichtigt. Stellen Sie sicher, dass die Berichterstattung transparent, konsistent und nachvollziehbar ist.
Schritt 7: Überprüfung und Verbesserung
Führen Sie regelmäßige Überprüfungen durch, um die Wirksamkeit Ihrer Maßnahmen zu bewerten und Bereiche für Verbesserungen zu identifizieren. Passen Sie Ihre Strategien und Maßnahmen entsprechend an.
Praktische Tipps
- Stakeholder einbeziehen: Nutzen Sie vielfältige Methoden, um Stakeholder einzubeziehen, z.B. Umfragen, Interviews und Workshops.
- Datenqualität sicherstellen: Investieren Sie in gute Datenmanagementpraktiken, um die Qualität und Zuverlässigkeit Ihrer Daten zu gewährleisten.
- Transparenz fördern: Seien Sie transparent in Ihrer Berichterstattung. Erläutern Sie klar Ihre Methodik und die Grundlagen Ihrer Ergebnisse.
- Benchmarks nutzen: Vergleichen Sie Ihre Leistung und Praktiken mit Branchenbenchmarks, um Bereiche für Verbesserungen zu identifizieren.
- Kontinuierliches Lernen: Seien Sie offen für Feedback und bereit, Ihre Ansätze basierend auf neuen Erkenntnissen und Entwicklungen anzupassen.
Die Implementierung der doppelten Materialität im Rahmen der CSRD ist eine komplexe, aber lohnende Aufgabe, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, ihren Stakeholdern relevante Informationen zu liefern und gleichzeitig CSRD-konform zu berichten.
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