Der Impact des Einkaufs

Der Countdown läuft. Mit dem Start des neuen Jahres rücken auch die Fristen für Zielerreichungen wie 1,5 Grad oder Sustainable Development Goals 2030 wieder ein Jahr näher – und der Druck auf Unternehmen, ihre Auswirkungen zu verbessern, wächst. Dabei geraten die Lieferketten immer mehr in den Fokus – nicht nur regulatorisch und gesellschaftlich, sondern insbesondere in der Betrachtung und Messung des Impacts von Unternehmen. Wie das Beispiel CO2 zeigt, können je nach Branche bis zu 90 Prozent der Emissionen in der Lieferkette liegen – oftmals ein Großteil davon bei den direkten Lieferanten. Die Commitments zur eigenen CO2-Neutralität verkommen in diesem Fall zu einem Tropfen auf dem heißen Stein.
Gleichzeitig zeigt sich das enorme Potenzial und der Impact, den der Einkauf haben kann. Die Fortune-500-Unternehmen erzielten im vergangenen Jahr Umsätze in Höhe von 31,7 Billionen US-Dollar. Der Bericht „The State of Spend“ von Proxima zeigt, dass bei den Fortune-500- sowie auch bei den FTSE-350-Unternehmen die Kosten für externe Lieferanten den größten Teil ihrer Ausgaben ausmachen. Bei den Fortune-500-Unternehmen machen diese Kosten im Durchschnitt 75 Prozent der Ausgaben und 65 Prozent der Umsätze aus.
Wenn allein diese Fortune-500-Unternehmen 15 Prozent ihrer Ausgaben für nachhaltige Lieferanten ausgeben würden, wären das ca. 3,1 Billionen US-Dollar, die schätzungsweise 5 Millionen Lieferanten und 450 Millionen Arbeitnehmer:innen beträfen und die einen immensen Treiber für mehr Nachhaltigkeit weltweit auslösen und vorantreiben würden. Ähnliches gilt für die öffentliche Beschaffung mit ca. 13 Billionen US-Dollar global. Nachhaltigkeits- und Klimaziele sind nur mit der Lieferkette und damit über die Beschaffung erreichbar, denn dort liegt nicht nur der reale Impact, sondern auch der größte Hebel.


Dieser Beitrag wurde ursprünglich veröffentlicht in B.A.U.M. Insights 1/22 - Nachhaltige Beschaffung in der Rubrik 'Einspruch'. B.A.U.M. veröffentlicht in jeder Ausgabe des Magazins forum Nachhaltig Wirtschaften eigene Seiten mit dem Titel B.A.U.M. Insights.

Über den Autor

Matthias Münzing

Matthias Münzing ist Regional Sales Director bei EcoVadis und arbeitet insbesondere mit Großkunden und Partnern in der DACH Region. Bevor er zu EcoVadis kam, war er über 12 Jahre für Anbieter von Softwarelösungen im Bereich Nachhaltigkeit tätig und leitete zuletzt den Bereich Corporate Sustainability Software bei Sphera.

Mehr Inhalte von {{noun}}
Vorheriger Artikel
Engagement der Lieferkette ist essentiell für eine Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung
Engagement der Lieferkette ist essentiell für eine Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung

Das Lieferkettengesetz (LkSG) hat den Handlungsdruck auf Unternehmen Nachhaltigkeitsrisiken in ihren Liefer...

Nächster Artikel
Die 5 entscheidenden Kriterien zur Auswahl einer Bewertungslösung für Lieferanten
Die 5 entscheidenden Kriterien zur Auswahl einer Bewertungslösung für Lieferanten

Lieferketten sind zunehmend anfällig für Nachhaltigkeitsrisiken. Erfahren Sie, wie Sie eine Lösung finden, ...