In einer zunehmenden VUKA-Welt (= volatil, unsicher, komplex und ambivalent) sind die Lieferketten von heute sind nicht nur mit ökologischen Katastrophen konfrontiert, sondern auch mit geopolitischen Unruhen, zunehmendem Wettbewerb und wachsender Regulatorik. Dieses schnelllebige Marktumfeld erfordert eine Zusammenführung von Compliance, Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit - drei Säulen, durch die Lieferketten in turbulenten Zeiten und darüber hinaus gestärkt und zukunftsfähig werden können.
Auswirkungen von Umweltkatastrophen und geopolitischen Faktoren auf Lieferketten
In den letzten Jahren kam es zu einer Vielzahl von Unterbrechungen der Lieferketten. Von der Häufung von Naturkatastrophen infolge des Klimawandels bis hin zu plötzlicher politischer Instabilität, die die Produktionsabläufe ins Wanken bringt, sind die Lieferketten unweigerlich betroffen. So können beispielsweise extreme Wetterereignisse die Transportwege lahmlegen, während Handelskriege oder Zölle eine rasche Neukalibrierung der Beschaffungslogik auslösen können.
Viele dieser Ereignisse sind zwar oft unvorhersehbar, aber ihre Auswirkungen und die Häufungen der letzten Jahre verstärken den Bedarf an Widerstandsfähigkeit und proaktivem Management in globalen Lieferketten und werfen ein Schlaglicht auf die Schwachstellen der traditionellen Lieferkettenstrategien.
Bedeutung von Nachhaltigkeit und Einhaltung der Sorgfaltspflicht in Lieferketten
Das Konzept der Nachhaltigkeit geht weit über die Verantwortung für die Umwelt hinaus und ist inzwischen mit wirtschaftlicher Rentabilität und sozialer Verantwortung verschmolzen. Nachhaltigkeitspraktiken tragen zur Risikominderung bei und können langfristig zu erheblichen Einsparungen und Reputationsvorteilen führen.
Gleichzeitig haben sich die Sorgfaltspflicht und die Einhaltung von Vorschriften dahingehend verändert, dass sie ein breiteres Spektrum an Faktoren umfassen, einschließlich der ökologischen, sozialen und Governance-Risiken (ESG), denen Unternehmen ausgesetzt sind. Die Auswirkungen einer Nichteinhaltung beschränken sich nicht nur auf Geldstrafen oder Sanktionen, sondern können auch zu schwerwiegenden Reputationsschäden führen, die die Integrität einer Lieferkette ins Wanken bringen können.
Resilienz-Strategien für globale Lieferketten
Bei der Anpassung an die unbeständige Welt von heute ist es wichtig, dass die Lieferketten ihre Widerstandsfähigkeit mit Nachdruck ausbauen. Das bedeutet nicht nur, den Sturm zu überstehen, sondern gestärkt daraus hervorzugehen. Zu den wichtigsten Resilienzstrategien gehören:
- Diversifizierung von Lieferanten und Märkten: Die Vermeidung einer übermäßigen Abhängigkeit von einzelnen Ausfallpunkten kann eine vollständige Lähmung verhindern, wenn ein Segment betroffen ist.
- Aufbau von Redundanz und Flexibilität: Redundante Systeme und Prozesse stellen sicher, dass bei einem Ausfall eines Akteurs andere die Lücke schließen können. Flexibilität ermöglicht ein schnelles Umschwenken in unvorhersehbaren Szenarien.
- Nutzung von Technologien: Die Integration von Technologien bietet Echtzeittransparenz in den Lieferketten und ermöglicht schnellere Reaktionszeiten und fundiertere Entscheidungen.
- Kollaboration beim Nachhaltigkeitsaufbau: Unternehmen, die bereits im Transformationsprozess zur Nachhaltigkeit eingebunden sind, weisen eine höhere Resilienz auf, sind oftmals agiler und haben oft eine stärkere Kundenbeziehung auf Vertrauensbasis.
Maßnahmen und Empfehlungen für Supply & Comply
Der Weg nach vorn erfordert sorgfältiges Handeln und strategische Planung. Im Folgenden finden Sie eine Liste von Schritten, die Sie in Betracht ziehen sollten:
- Robuste Due-Diligence-Prozesse: Führen Sie regelmäßig umfassende Risikobewertungen durch, um potenzielle ESG-Probleme zu identifizieren. Dies schafft nicht nur LkSG-Compliance, sondern auch die Voraussetzungen für eine fundierte Entscheidungsfindung und ein wirksames Risikomanagement.
- Auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Beschaffung: Die Einbeziehung von Nachhaltigkeitszielen in die Beschaffungsstrategien stärkt nicht nur den ökologischen Impact, sondern auch die betriebliche und wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit.
- Technologie-Investitionen: Stellen Sie Ressourcen für Technologien bereit, die die Transparenz der Lieferkette verbessern. Tools wie das KI-gestützte IQ Plus, Live News und 360 Watch können Ihr Risikomanagement und Ihre LkSG-Compliance erheblich unterstützen und Ressourcen schonen.
- Lieferantenbeziehungen: Pflegen Sie engere Partnerschaften mit Lieferanten. Gegenseitiges Verständnis und Zusammenarbeit verbessern die Reaktionszeiten und erleichtern gemeinsame Bemühungen zur Risikominderung.
- Vorausschauend und ganzheitlich agieren: Setzen Sie Programme auf, die alles Aspekte und Nachhaltigkeitsrisiken adressieren und in denen Sie priorisieren können. Die geplante europäische CSDDD beispielsweise umfasst Klimaaspekte, die vom aktuellen LkSG nicht abgedeckt werden. Neben dem großen Thema Carbon rückt die immense Bedeutung von Biodiversität immer mehr in den Fokus. Indem Sie alle relevanten Themen intern und in der Lieferkette frühzeitig angehen, bauen Sie eine bessere "Preparedness" auf und müssen das Rad nicht mehrfach neu erfinden.
Die turbulenten Zeiten, die die Welt in letzter Zeit erlebt hat - von Naturkatastrophen bis zur Pandemie - haben die Notwendigkeit widerstandsfähiger und nachhaltiger Lieferketten deutlich gemacht und gezeigt, wie wichtig es ist, auf unerwartete Störungen vorbereitet zu sein und Systeme aufzubauen, die Schocks standhalten können. Durch den Einsatz von Technologien, Investitionen in die Nachhaltigkeit und die Pflege starker Lieferantenbeziehungen können Supply-Chain-Experten robuste und agile Lieferketten aufbauen. Letztlich liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen im Lieferkettennetzwerk, der Nachhaltigkeit Priorität einzuräumen und Maßnahmen zu ergreifen, um eine widerstandsfähigere Zukunft für alle zu schaffen.
Jetzt ist es an der Zeit, diese Empfehlungen in die Tat umzusetzen und den positiven Wandel in den Lieferketten voranzutreiben. Lassen Sie uns ein nachhaltigkeitsorientiertes Beschaffungswesen aufbauen, in welchem Einkauf und Lieferanten kollaborativ die Transparenz der Lieferkette verbessern, Risiken mindern und dadurch den positiven Impact auf Umwelt, Mensch und Planeten skalieren.
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