Sustainable Supply Chain Finance: Katalysator für eine nachhaltige Zukunft

September 14, 2023 Pia Pinkawa

Mit einer neu ausgerichteten Linse in Richtung Nachhaltigkeit sind bisherige Supply Chain Finance-Programme zu einer nachhaltigen Finanzierung von Lieferketten (SSCF) weiterentwickelt und um ESG-Kriterien erweitert worden, um das wirtschaftliche, soziale und ökologische Wohlergehen durch eine durchdachte finanzielle Steuerung zu fördern. In Übereinstimmung mit den Zielen des Green Deal ist SSCF ein wichtiges Instrument, das monetäre Anreize nutzt, um den Strukturwandel zu begleiten und zu unterstützen.

Das Konzept der Sustainable Supply Chain Finance (SSCF) im Detail
SSCF beschreibt eine Reihe von Finanzlösungen, die darauf abzielen, Nachhaltigkeit in die Lieferketten von Unternehmen zu integrieren. Mit Hilfe der SSCF-Programme können Unternehmen ihre Zulieferer durch günstige Finanzierungsbedingungen dazu motivieren, die festgelegten Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG) einzuhalten, ihre ESG-Leistungen zu verbessern und so ein nachhaltiges Liefernetzwerk zu fördern.

Die Mehrwerte durch SSCF-Programme

Wirtschaftliche Resilienz

SSCF-Programme bieten Unternehmen die Möglichkeit, robuste und widerstandsfähige Lieferketten zu entwickeln. Durch die Integration von Nachhaltigkeitsbenchmarks in den finanziellen Kontext können sich Unternehmen vor Risiken wie regulatorischen Sanktionen, Umweltgefahren und Reputationsschäden schützen. Insbesondere die Covid-19-Pandemie hat aufgezeigt, dass Unternehmen mit nachhaltigen Lieferkettenfinanzierungsprogrammen auf resilientere Lieferketten und weniger von Insolvenz bedrohte Partner zählen konnten.

Betriebliche Effizienz

Unternehmen, die SSCF einführen, können verbesserte betriebliche Effizienzen erwarten. Die Förderung nachhaltigerer und grünerer Betriebsabläufe bei den Lieferanten kann Innovationen fördern und bspw. Abfälle, den Energie- oder Wasserverbrauch reduzieren, was Kosteneinsparungen und einen gesteigerten Wertschöpfungsprozess zur Folge haben kann.

Verbesserte Lieferantenbeziehungen

SSCF fördert eine symbiotische Beziehung zwischen Unternehmen und Lieferanten. Durch die Bereitstellung besserer finanzieller Bedingungen fördern Unternehmen nicht nur die Partnerschaft, sondern schaffen auch finanzielle Mehrwerte für Lieferanten, die sich nachhaltig aufstellen und können eine Zusammenarbeit aufbauen, die auf gemeinsamen Werten und Zielen basiert.

Umweltschutz

Indem sie ihre Lieferanten ermutigen, nachhaltige Praktiken anzunehmen, können Unternehmen je nach Branche, ihre kritischen Nachhaltigkeitsrisiken effizienter und effektiver zu minimieren. Insbesondere in Bezug auf die Emissionsreduktionen in Scope3 ist eine Kollaboration essentiell, um Verbesserungen bzw. Reduktionen erzielen zu können. Während Lieferanten auf der einen Seite in Emissionsreduktionsmaßnahmen investieren müssen, erhalten sie über SSCF-Programme gleichzeitig dafür finanzielle Vorteile. In Bezug auf das LkSG bieten die Programme die Möglichkeit, Anreize über reine Basic-Compliance-Ansätze hinaus für Lieferanten zu schaffen und damit das Risikomanagement und Nachhaltigkeit zu stärken.

Hand in Hand in Richtung einer nachhaltigen Zukunft

Die EU nimmt mit dem Green Deal und der EU-Taxonomie die Finanzwelt als Treiber der Transformation in den Fokus.  Durch die enorme und globale Reichweite der Geschäftsbeziehungen in Lieferketten erscheint der Einsatz von SSCF-Programmen nicht nur als strategischer, sondern als notwendiger Hebel zur Transformation. Durch die Integration der Prinzipien der Nachhaltigkeit in die Lieferkettenfinanzierung können Unternehmen nicht nur wirtschaftliche Vorteile erzielen, sondern auch ein Netzwerk fördern, das Umweltschutz und Arbeits- und Menschenrechte weltweit fördert. In Synergie mit den Zielen des Green Deal kann SSCF eine wirkliche Veränderung fördern und Finanzierungsprogramme zu einem effektiven Werkzeug für nachhaltige Transformation machen.
 

Über den Autor

Pia Pinkawa

Als externe freiberufliche Expertin für nachhaltige Lieferketten, Kommunikation und Marketing unterstützt Pia EcoVadis in der deutschsprachigen Region. Sie ist zertifizierte interkulturelle Trainerin, Germanistin und Italianistin mit journalistischem Hintergrund und hat mehr als 7 Jahren Erfahrungen in den Bereichen verantwortungsvolle Beschaffung und globale Lieferketten.

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