Menschenrechtliche Sorgfalt bleibt ein Muss – auch bei schwankenden Regulierungen

July 24, 2025 Pia Pinkawa

Die neue Bundesregierung plant, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) abzuschaffen. Auch auf EU-Ebene wird eine Abschwächung der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) im Rahmen der Omnibus-Vorschläge diskutiert. Das Thema verliert jedoch nicht an Relevanz: Die öffentliche Aufmerksamkeit für unternehmerische Verantwortung in Lieferketten ist größer denn je – und mit ihr das Risiko für Reputationsverluste.

BAFA-Zahlen belegen: Menschenrechtsverletzungen sind keine Theorie
Im ersten Jahr des LkSG registrierte das BAFA 206 Beschwerden; in 58 Fällen wurden Ermittlungen gegen deutsche Unternehmen eingeleitet. 2023 führte die Behörde 486 Kontrollen durch – insbesondere in risikobehafteten Branchen wie Textil, Elektronik oder Lebensmittel.

Die Zahlen zeigen: Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten sind keine
abstrakte Gefahr, sondern konkrete Realität. 

Abschwächungen ändern nichts an der Erwartungshaltung 

NGOs, Gewerkschaften und Medien werden sich auch durch abgeschwächte Regelungen nicht von Beschwerden oder Kampagnen abhalten lassen. Unternehmen, die menschenrechtliche Sorgfaltspflichten jetzt auf Pause setzen, riskieren öffentliche Kritik, Vertrauensverluste und
langfristige Imageschäden – selbst ohne formale Sanktionen. Compliance mit menschenrechtlichen Standards bleibt ein unternehmerischer Imperativ.

  • Rechtliche Folgen: Nichteinhaltung kann zu Sanktionen, Klagen und behördlichen Maßnahmen führen.
  • Reputationsschäden: Vertrauensverlust bei Konsumenten und Geschäftspartnern wirkt sich negativ auf Umsatz, Preise, Rekrutierung und Kundenbindung aus.
  • Verlust des Kundenvertrauens: Immer mehr Konsumenten erwarten ethisch einwandfreie Produkte – Marken mit Verstrickungen in Menschenrechtsverletzungen drohen Boykotte.
  • Lieferkettenunterbrechungen: Öffentliche Skandale oder juristische
    Verfahren können Produktion und Logistik empfindlich stören.

Unternehmen aller Branchen sind gut beraten, potenzielle Risiken von Zwangsarbeit in ihren Lieferketten konsequent zu prüfen. Wer als Nutznießer moderner Sklaverei entlarvt wird, sieht sich nicht nur mit Geldbußen, sondern auch mit erheblichen Reputationsschäden und Vertrauensverlust konfrontiert.

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Über den Autor

Pia Pinkawa

Als externe freiberufliche Expertin für nachhaltige Lieferketten, Kommunikation und Marketing unterstützt Pia EcoVadis in der deutschsprachigen Region. Sie ist zertifizierte interkulturelle Trainerin, Germanistin und Italianistin mit journalistischem Hintergrund und hat mehr als 7 Jahren Erfahrungen in den Bereichen verantwortungsvolle Beschaffung und globale Lieferketten.

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