Positiven Wandel bei General Motors vorantreiben: Wie Lieferanten mit dem Supplier Sustainability Council eine Stimme erhalten

August 5, 2024 EcoVadis DE

Obwohl die Etablierung von Nachhaltigkeitszielen einfach erscheinen mag, stellt die Erreichung dieser Ziele eine besondere Herausforderung dar. Für viele Unternehmen sind die Emissionen aus der Lieferkette (Scope 3) besonders schwer zu handhaben, was den Bedarf an Engagement und Zusammenarbeit mit den Lieferanten verdeutlicht. Doch wie kann man angesichts der großen Reichweite von Liefernetzwerken effektiv transformative Maßnahmen vorantreiben?

Im Jahr 2020 hat der multinationale Automobilhersteller General Motors (GM) einen Raum geschaffen, in dem wichtige Lieferanten zusammenkommen und sich an Gesprächen über Nachhaltigkeit beteiligen können. Der GM Supplier Sustainability Council (Council) wurde als Erweiterung des Supplier Business Council (SBC) gegründet, der eng mit der Global Purchasing and Supply Chain (GPSC) Organisation zusammenarbeitet, um die Beziehungen zu den Zulieferern zu pflegen und Nachhaltigkeitsinitiativen umzusetzen. Der SSC setzt sich aus 14 wichtigen Zulieferern sowie einem Team von funktionsübergreifenden GM-Mitarbeitenden zusammen und dient als repräsentatives Sprachrohr für die gesamte Lieferkette. Der Rat hat sich als wichtiges Instrument für das Engagement der Lieferanten erwiesen und gibt den Mitgliedern die Möglichkeit, zum Erfolg des gesamten Unternehmens beizutragen.

In diesem 10-Schritte-Leitfaden finden Sie die besten Tipps für die Einbindung von Lieferanten und erfahren, wie es General Motors gelungen ist, nachhaltige Veränderungen in der globalen Lieferkette zu bewirken.

 

Schritt 1 - Festlegung von Zweck und Zielen

Der erste Schritt bei der Gründung Ihres eigenen Nachhaltigkeitsrates besteht darin, die Absicht festzulegen. Was sind die Hauptziele?

GM hat den Zweck des Rates an seiner Unternehmensvision von null Unfällen, null Emissionen und null Staus ausgerichtet. Diese Vision wird durch die Einbindung von Lieferanten unterstützt, um eine nachhaltigere Zukunft für Unternehmen, Lieferanten und Gemeinden gleichermaßen zu schaffen. Der Council plant, seinen Zweck zu verwirklichen durch:

·        Beitrag zur Verbesserung der GPSC-Nachhaltigkeitsstrategie und -umsetzung von GM durch Zusammenarbeit, Weitergabe von Erkenntnissen und als "Resonanzboden" für das GM-Team

·        Zusammenarbeit mit GM, um die Initiativen und die Strategie von GPSC im Bereich Nachhaltigkeit voranzutreiben und zu fördern

·        Unterstützung bei der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsprogramme der einzelnen Organisationen und ihrer Lieferketten

Die Ziele des Councils wurden so formuliert, dass sie sowohl den Anforderungen der einzelnen Mitgliedsorganisationen als auch denen von GM entsprechen:

·        Verbesserung der Nachhaltigkeitsprogramme einzelner Lieferanten durch Teilnahme

·        Aufbau eines robusten Programms, das den GPSC von GM hilft, ihre ESG-Ziele zu erreichen

Schritt 2 - Auswahl Ihrer Lieferanten

Sobald Sie klare Ziele für Ihren Nachhaltigkeitsrat festgelegt haben, ist es an der Zeit, sich Gedanken über die Mitglieder zu machen.

Da der Council als Zweigstelle des bestehenden SBC gegründet wurde, waren die ersten Mitglieder, die für den Council bei GM rekrutiert wurden, allesamt bestehende SBC-Mitglieder. Durch die Aufrechterhaltung einer konsistenten Kommunikation zwischen den beiden Councils kann GM sicherstellen, dass alle über die neuesten Initiativen im Bereich der Nachhaltigkeit informiert bleiben.

Schritt 3 - Finden Sie die richtige Lösung für sich und Ihre Lieferanten

Jetzt, wo Sie Ihre Ratsmitglieder haben, müssen Sie einen Arbeitsstil finden, der sowohl zu Ihren Lieferanten als auch zu Ihrem Unternehmen passt.

Bei GM traf sich der Council zunächst monatlich, ging aber bald zu zweiwöchentlichen, einstündigen virtuellen Sitzungen über. Alle Tagesordnungen der Sitzungen sind ähnlich aufgebaut:

Beginn mit einer Sicherheits-, Nachhaltigkeits- oder DEI-Botschaft, die entweder von einem internen GM-Mitarbeiter oder einem Ratsmitglied vorgetragen wird

 

·        Darlegung von 1 oder 2 vom Council vereinbarte Schlüsselthemen der Nachhaltigkeit

·        Eine kurze Präsentation zum gewählten Thema

·        Anschließend eine Frage- und Antwortrunde oder eine Gruppendiskussion

·        Wenn es die Zeit erlaubt, werden die Mitglieder zu einer Diskussion am runden Tisch übergehen, bei der sie gefragt werden

1.        Woran arbeiten Sie und worauf sind Sie stolz?

2.        Bei welcher Sache benötigen Sie Hilfe?

Darüber hinaus lädt der Council häufig externe Nachhaltigkeitsexpert*innen ein, um über ein bestimmtes Thema zu sprechen, und lässt seine eigenen Mitglieder Vorträge über ihre internen Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit halten, um die anderen Mitglieder des Councils zu informieren.

Schritt 4 - Aufbau von Beziehungen durch gemeinsames Vorgehen

Nachdem Sie Ihre Mitglieder zusammengestellt und sich für ein Sitzungsformat entschieden haben, das den Bedürfnissen aller gerecht wird, ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, wie Sie Ihre Beziehungen stärken können. Wenn Sie Ihre Lieferanten in Ihre Nachhaltigkeitsstrategie einbeziehen, entsteht eine symbiotische Beziehung, von der alle direkt Beteiligten und ihre jeweiligen Lieferanten profitieren.

Bei GM werden die Lieferanten nachdrücklich ermutigt, neue Ideen, Projekte oder externe Kooperationen einzubringen, um sie mit den Council-Mitgliedern zu teilen. Dieser Ansatz fördert einen offenen Dialog, der die Council-Mitglieder dazu veranlasst hat, sich außerhalb der Sitzungen unabhängig voneinander zu treffen, um die spannenden Diskussionen zu vertiefen und gemeinsam an der Entwicklung von Nachhaltigkeitsinitiativen mitzuwirken.

Ein konkretes Beispiel für eine Initiative, die vom Council nachdrücklich unterstützt wurde, war der GM Supplier Pledge. Der Pledge wurde dem Council zur Stellungnahme vorgelegt, bevor er zur endgültigen Genehmigung durch GM weitergeleitet wurde. Die Unterstützung der Zulieferer war entscheidend für die Genehmigung der Ziele des Pledge. Darüber hinaus hat das Team des Councils zu den Nachhaltigkeitsinitiativen der GM-Zulieferer beigetragen, indem es sich dem GM-Programm "Energy Treasure Maps" angeschlossen und als mit Gastvorträgen an den Nachhaltigkeitssymposien der GM-Zulieferer teilgenommen hat.

"Als Mitglied des Councils sehe ich die Möglichkeit, eine nachhaltigere Lieferkette für GM und die Industrie mitzugestalten. Für uns ist es wertvoll, dass wir von anderen lernen. Wir verpflichten uns, einen Mehrwert für die Gruppe zu schaffen, indem wir unser Wissen in den Bereichen teilen, in denen wir einen Vorsprung haben könnten."

 - Marc Winterhalter, Nemak

 

Schritt 5 - Der Dominoeffekt

Sie sehen hoffentlich, wie sich Ihr Nachhaltigkeitsrat auswirkt, da sich positive Veränderungen in Ihrer gesamten Lieferkette durchsetzen.

Die Wirkung des GM-Councils wird durch die anschließende Gründung von Nachhaltigkeitsräten bei den Zulieferern deutlich. So hat beispielsweise der GM-Zulieferer AAM Anfang dieses Jahres seinen eigenen Nachhaltigkeitsrat nach dem Vorbild des GM SSC gegründet.

Bis heute haben etwa 70 Lieferanten an GM-Workshops teilgenommen, die sie bei der Gründung ihrer eigenen Nachhaltigkeitsräte unterstützen sollen. Die Lieferanten, die an den Workshops teilgenommen haben, wurden selbst zu Kohortengruppen, die dem ursprünglichen Council ähneln. Mehrere Zulieferer wollten unbedingt einen eigenen Nachhaltigkeitsrat gründen, und GM ermutigte diejenigen, die noch unentschlossen waren, sich der Herausforderung zu stellen und an den Workshops als aktive Zuhörende teilzunehmen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen und voneinander zu lernen.

Schritt 6 - Aufrechterhaltung des Engagements

Nachdem Sie Ihren Nachhaltigkeitsrat ins Leben gerufen und einen Dominoeffekt in Ihrem Liefernetzwerk ausgelöst haben, ist es von entscheidender Bedeutung, das Engagement aufrechtzuerhalten und Ihre Lieferanten weiterhin zu motivieren.

Mit einem dreigleisigen Ansatz hat GM ein Netzwerk geschaffen, das weit über das Unternehmen hinausreicht:

·        Follow-up mit den Mitgliedern der Gruppen

o   Sprechen Sie mit Ihren Mitgliedern, um herauszufinden, wie häufig sie sich treffen, wen sie einladen und welche wichtigen Themen diskutiert werden.

·        Bieten Sie Unterstützung an

o   Nehmen Sie an Sitzungen teil und geben Sie Ihr Wissen weiter. Welche Themen haben Sie in der Vergangenheit behandelt, von denen Ihre Lieferanten und deren Lieferkette profitieren könnten?

·        Bauen Sie ein Netzwerk auf

o   Durch den Austausch von Kontaktinformationen zwischen den Gruppen können Sie dazu beitragen, eine Gemeinschaft zu schaffen, die sich gegenseitig auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit unterstützt.

"Das Supplier Sustainability Council von GM gewährt unserem Team einen direkten und wertvollen Einblick in die Nachhaltigkeitsprioritäten von GM und ermöglicht es uns, die Bedürfnisse unserer Kunden besser zu erfüllen. Der Council ist auch eine einzigartige Plattform, über die wir unsere Erfahrungen mit anderen GM-Zulieferern austauschen und mit ihnen zusammen an Lösungen für gemeinsame Herausforderungen arbeiten können."

- Margarita Kruyff, Ryder System, Inc.

Schritt 7 - Verfeinerung und Erweiterung

Nachdem Ihr Nachhaltigkeitsrat eingerichtet und Ihre Mitglieder engagiert sind, ist es an der Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie Sie Ihre Prozesse verfeinern können. 

Das Einholen von Feedback ist eine der effektivsten Methoden zur Verbesserung. Bei GM sind die Council-Mitglieder eine echte treibende Kraft bei der Verfeinerung von Nachhaltigkeitsinitiativen. Indem sie dem Council Ideen vorlegen und um ehrliches Feedback bitten, kann das Team von GM Ideen schnell in die Tat umsetzen. 

Es ist wichtig, seinen Erfolg zu kommunizieren, wenn man möchte, dass sein Netzwerk wächst. Durch die Veröffentlichung des GM-Nachhaltigkeitsberichts und der Aktualisierungen des SBC konnte GM seinen Einfluss demonstrieren und dazu beitragen, netzwerkweite Veränderungen anzuregen. 

Schritt 8 - Vorangehen in der größeren Community 

Nachdem Sie den Standard gesetzt und Ihren Erfolg kommuniziert haben, können Sie darüber nachdenken, wie Sie Veränderungen in Ihren breiteren Communities inspirieren können.

So unterstützte GM beispielsweise die Automotive Industry Action Group (AIAG) bei der Entwicklung einer neuen E-Learning-Plattform, für die zusätzliche Mittel benötigt wurden. Nachdem sie dem Council den Vorschlag unterbreitet hatten, konnten die Mitglieder die AIAG bei ihren Fundraising-Bemühungen unterstützen und die Plattform einführen.

Schritt 9 - Beziehungen nutzen

Als Fallstudie bot die Zusammenarbeit mit EcoVadis GM eine Möglichkeit, den Erfolg und die Fortschritte des Rates auf seinem Weg zur Nachhaltigkeit zu messen und anzuerkennen.

Bei GM müssen die Tier-1-Zulieferer ein EcoVadis Rating vorweisen, wodurch ein standardisierter Ansatz gewährleistet wird, der sich als vorteilhaft für Diskussionen zur Messung und für neu aufkommende Themen erwiesen hat.

EcoVadis war auch in der Lage, die Council-Mitglieder kontinuierlich zu unterstützen, indem Mitarbeitende an Council-Sitzungen teilnahm, um die Plattform zu diskutieren und Expertise zu spezifischen Fragen bereitzustellen.

Schritt 10 - Kontinuierliche Verbesserung vorantreiben

Wie sieht also die Zukunft aus und wie können Sie eine positive Entwicklung fördern?

Der nächste Schritt von GM besteht darin, die aus den ersten Gruppen gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen und die Workshops so zu gestalten, dass sie den Anforderungen künftiger Lieferanten gerecht werden. Neben der Aufnahme neuer Lieferanten in den Council beabsichtigt GM, mehr persönliche Veranstaltungen mit der Gruppe zu organisieren, um das Engagement zu erhöhen und eine offene Kommunikation zu erleichtern und so ein besseres Umfeld für die Zusammenarbeit zu schaffen.

Über den Autor

EcoVadis DE

EcoVadis ist der weltweit zuverlässigste Anbieter von Nachhaltigkeitsbewertungen, Informationen und Tools zur gemeinsamen Leistungsverbesserung für globale Lieferketten. Gestützt auf eine leistungsstarke Technologieplattform und ein globales Team von Fachexpert*innen bieten die benutzerfreundlichen und umsetzbaren Nachhaltigkeits-Scorecards von EcoVadis detaillierte Einblicke in ökologische, soziale und ethische Risiken in 220 Einkaufskategorien und 175 Ländern.

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