Nachhaltigkeit im Chemikalienhandel: Interview mit dem Nachhaltigkeitsteam von Julius Hoesch

June 3, 2024 DE EcoVadis DE

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Die 1865 gegründete Julius Hoesch GmbH & Co. KG ist einer der größten Anbieter von Chemikalien. In den modernen Lagern und Anlagen auf dem 80.000 qm großen Firmengelände werden mehr als 5.000 Produkte im Bereich der Industrie- und Spezialchemie aufbereitet, geprüft und verpackt. Das Unternehmen beschäftigt 170 Mitarbeitende und erzielt 2023 einen Jahresumsatz von 200 Millionen Euro. Im Oktober 2023 hat sich Julius Hoesch erstmals von EcoVadis bewerten lassen und erreichte bereits mit der ersten Nachhaltigkeitsbewertung eine EcoVadis Silber-Medaillle.

Lukas Thuir und Nathalie Adolphs verantworten seit Mai 2023 als Team das Thema Nachhaltigkeit bei Julius Hoesch GmbH & Co. KG in Düren und bauen die Nachhaltigkeitsabteilung gemeinsam auf. Nathalie Adolphs ist studierte Chemietechnikerin und ist seit 2007 für den Bereich Chemiekalienrecht und QM zuständig und seit 2022 Qualitätsmanagementbeauftragte im Unternehmen ist. Lukas Thuir hält einen Master in Sustainability Management der Bergischen Universität Wuppertal und kam 2020 zu Julius Hoesch, wo er als Nachhaltigkeitsbeauftragter und Leiter im Business Development & Marketing tätig ist.

Portraitfotos von Nathalie Adolphs und Lukas Thuir

Lukas Thuir und Nathalie Adolphs bilden das Nachhaltigkeitsteam bei Julius Hoesch. © Julius Hoesch GmbH & Co. KG

Im Interview sprechen die beiden über ihre Erfahrungen, das Nachhaltigkeitsengagement des Chemikalienhändlers und das EcoVadis Rating, bei dem das Unternehmen 2023 eine Silber-Medaille erzielte.


Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Julius Hoesch?

Nathalie Adolphs: Ich bin bereits seit 17 Jahren im Unternehmen tätig und kann daher sagen, dass Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Qualitätssicherung bereits seit vielen Jahren beziehungsweise Jahrzehnten eine wichtige Rolle im Chemikalienhandel und damit auch in unserem Unternehmen spielen. Deswegen haben wir diese Themen fest in unserem Unternehmensleitbild verankert und arbeiten kontinuierlich an der Umsetzung.

Lukas Thuir: Tatsächlich sehen wir aber auch, dass der Umfang und die Anforderungen an die Nachhaltigkeit beinahe täglich zunehmen, das kann beispielsweise durch gesteigerte Kundenanforderungen oder auch durch regulatorische Vorgaben sein. Daher auch die Entscheidung im vergangenen Jahr, eine eigene Nachhaltigkeitsabteilung zu gründen, um das Thema ganzheitlich zu verwalten und dezidiert Aufgaben zu erledigen.

 

Wo liegt der aktuelle Nachhaltigkeitsschwerpunkt für Ihr Unternehmen?

LT: Die Schwerpunkte sind sehr differenziert. Ein großes Thema ist natürlich die Dekarbonisierung und die Emissionsreduktion, im Moment arbeiten wir beispielsweise an der Ermittlung des Product Carbon Footprints für die mehr als 5.000 Produkte in unserem Portfolio. Des Weiteren setzen wir eine Vielzahl an infrastrukturelle Maßnahmen um, dazu gehören der Bau einer Photovoltaikanlage und einer hocheffizienten Gasturbine auf unserem Firmengelände, die Umstellung der Autoflotte auf Elektromobilität und viele weitere Einzelmaßnahmen, um unsere Emissionen zu reduzieren.

NA: Neben der Dekarbonisierung spielt das Thema Sicherheit eine wichtige Rolle, zum einen die Qualitätssicherung, aber natürlich auch die Sicherheit unserer Mitarbeitenden stehen für uns an erster Stelle. Deswegen sind Schulungen und regelmäßige Überprüfungen hier unser Ansatz, um die Sicherheit zu gewährleisten. Außerdem arbeiten wir an der kontinuierlichen Optimierung unserer Produktionsprozesse und implementieren innovative Technologien, um weiterführend ressourcenschonender zu produzieren.

 

Nachhaltigkeit: Sprint oder Marathon?

NA: Definitiv ein Marathon. Wir haben bereits im Laufe der Zeit verschiedene Zertifizierungen wie ISO 90001, Responsible Care und andere durchlaufen. Die Anforderungen wachsen jedoch kontinuierlich. Deswegen richten wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie und Maßnahmen auf kontinuierliche Verbesserungen aus, dabei hilft uns auch das EcoVadis Rating, um zu verstehen, wo wir stehen, wo wir bereits gut aufgestellt sind und wo wir uns verbessern können.

Welche Mehrwerte oder Vorteile ziehen Sie aus dem EcoVadis Rating für Ihr Unternehmen?

LT: Der Aufwand für die EcoVadis Bewertung war zunächst ziemlich hoch, weil wir gezwungen waren, alle Abteilungen und Vorgänge im Unternehmen zu betrachten, um eine Art Bestandsaufnahme zur Nachhaltigkeit zu erstellen. Durch diese intensive Auseinandersetzung, die umfangreiche Betrachtung und durch die Bewertung inkl. der Verbesserungsvorschläge von EcoVadis können wir nun einzelne Bereiche angehen, um so jeden Tag ein wenig nachhaltiger zu handeln. Darüber hinaus hilft uns das Rating sehr, nicht nur dabei den Status-quo zu erfassen, sondern auch beim Auf- bzw. Ausbau unseres Nachhaltigkeitsmanagementsystems.

Stark in der Kommunikation: Julius Hoesch nutzt die EcoVadis Silber-Medaille in der internen und externen Kommunikation mit Stakeholdern, Partnern und Kunden.

NA: EcoVadis hat einen hohen Stellenwert in der Chemiebranche, dementsprechend hilft uns die silberne EcoVadis Medaille, dabei unsere Marktposition zu festigen und zu steigern. Wir können uns als engagierter Partner positionieren und unsere Leistung transparent und nachweislich an unsere Kunden kommunizieren. Und auch intern hilft es uns. Nachhaltigkeitsinitiativen sind für andere Stakeholder nicht immer so leicht zu verstehen und einzuordnen. Das Rating unterstützt unsere Kommunikation, sowohl mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Abteilungen, als auch mit Investoren und Gesellschaftern. Unsere Leistung sowie unsere Stärken und Verbesserungsbereiche sind klar ausgewiesen und erleichtern die Einbindung anderer Stakeholder in unsere Arbeit und Fortschritte.


Vielen Dank an Nathalie Adolphs und Lukas Thuir für das Interview und die interessanten Einblicke.

 

 

Über den Autor

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EcoVadis ist der weltweit zuverlässigste Anbieter von Nachhaltigkeitsratings und intelligenten, kollaborativen Tools zur Leistungssteigerung für globale Lieferketten. EcoVadis‘ einfach zu handhabende und umsetzbare Nachhaltigkeits-Scorecards, die von einer leistungsstarken Technologieplattform und einem globalen Team von CSR-Experten unterstützt werden, bieten detaillierte Einblicke in ökologische, soziale und ethische Risiken in 200 Einkaufskategorien und 175 Ländern. Branchenführer wie Johnson & Johnson, Verizon, L’Oréal, Subway, Nestlé, Salesforce, Michelin und BASF gehören zu den mehr als 130.000 Unternehmen im EcoVadis Netzwerk, die alle mit einer einzigen Methodik arbeiten, um Nachhaltigkeitsleistungen zu bewerten, die Zusammenarbeit und den Schutz ihrer Marken zu verbessern und Innovation zu fördern.

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