Die Herstellung von Elektronikprodukten und -geräten wird zunehmend mit kritischen Fragen und neuen Erwartungen zu den sozialen, ethischen und ökologischen Bedingungen und Auswirkungen in der Beschaffung, Produktion und Produktlebenszyklus konfrontiert. Gleichzeitig steigt aufgrund der Digitalisierung das Einkaufsvolumen der Unternehmen zu IT-Geräten branchenübergreifend immer weiter an. Wie können Unternehmen dennoch als IT-Einkäufer und -Nutzer einen Beitrag zur Ressourcenschonung und CO2-Reduktion sowie zur Förderung sozialer Maßnahmen leisten? Das gemeinnützige IT-Unternehmen AfB gGmbH zeigt, wie sich wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Kernprozess eines IT-Unternehmens verankern lassen.
Der folgende Artikel wurde in Kooperation von Marion Lichti, AfB gemeinnützige GmbH und EcoVadis erstellt.
Kreislaufwirtschaft „von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung des künftigen europäischen Wirtschaftsmodells“
So heißt es in den politischen Leitlinien von Ursula von der Leyen für die künftige Europäische Kommission. Doch eine Nachhaltige Entwicklung und der damit verbundene Ansatz der Kreislaufwirtschaft beschränken sich nicht nur auf einzelne Branchen und Auswirkungen auf die Umwelt, sondern stellen ökologische, soziale, menschenrechtliche und ethische Bedingungen und Konsequenzen gewichtet nebeneinander. Insbesondere in der Elektronik- und IT-Branche treten diese Anforderungen summiert auf. Auch hier geht es um Kunststoff, viel mehr aber noch um den Abbau von Rohstoffen, seltenen Erden und Konfliktmineralien. Gleichzeitig muss man nach den Menschen fragen, die an der Herstellung beteiligt sind? Wo arbeiten sie und unter welchen Bedingungen? Nicht nur die herstellenden Unternehmen sind hier in der Verantwortung, sondern auch die Verbraucher und die Unternehmen als Schlüsselglied in der Kreislaufwirtschaft. Ohne die Abgabe von Elektronikgeräten wie Smartphones, PCs und Notebooks zur fachgerechten Aufarbeitung, Schadstoffentsorgung und der Rückführung von Metallen und Mineralien zur Wiederverwendung funktioniert der Kreislauf nicht. Schätzungsweise lagern in Deutschland 124 Millionen Handys in Schubladen in Privathaushalten.
Recycling für Co²-Reduktion, Ressourcenschonung und Schutz der Menschenrechte
Die nicht-recycelten Wertstoffe wie Gold, Silber, Kupfer, Lithium, u.a. fehlen in der Neuproduktion bei gleichzeitig wachsender Nachfrage der Konsumenten. Es gibt aktuell keine ökologisch produzierte IT-Hardware. Die nachhaltigste Hardware ist reusable, reparierbar, kann so lange wie möglich im Gebrauch bleiben und wird anschließend fachgerecht recycelt. AfB ist Deutschlands erstes und mittlerweile Europas größtes gemeinnütziges IT-Unternehmen, in dem sich 400 Mitarbeiter an 20 Standorten täglich für Aufarbeitung und Re-Use von IKT-Geräten einsetzen. Der AfB-Beitrag zu Ressourcenschonung und CO2-Reduktion basiert auf der Übernahme gebrauchter Business-IT von Unternehmen und öffentlicher Hand. Datenschutz und –sicherheit steht dabei an oberster Stelle.
AfB übernimmt den Sicherheitstransport der Geräte, die zertifizierte Datenvernichtung und gewährt die Einhaltung aller relevanten Gesetze und Vorschriften. Nach der Aufarbeitung werden die Geräte überwiegend an Endkunden, Privatpersonen, Bildungseinrichtungen und Non-Profit-Organisationen sowie geprüfte Händler vermarktet, um Schrottexporte außerhalb von OECD-Länder zu vermeiden.
Nicht mehr vermarktbare Hardware wird als Ersatzteilspender zur Reparatur genutzt und schließlich zerlegt, sortenrein vorsortiert und an geprüfte europäische Recyclingunternehmen zur fachgerechten Entsorgung übergeben. Recycling in Europa verringert illegale Abfall-Exporte, trägt zur ökologisch und sozial verträglichen Rohstoffgewinnung bei und substituiert ausbeuterischen Rohstoffabbau. Durch Remarketing und Recycling hat AfB 11.600 Tonnen CO2, 16.440 Tonnen Rohstoffe (Eisenäquivalente) und 36.560 MWh Energie im Jahr 2018 eingespart.
Agenda 2030 – Jeder Beitrag zählt
Unternehmen, die mit AfB kooperieren, leisten einen Beitrag zu insgesamt sechs Sustainable Development Goals (SDGs):
Einzigartig an AfB ist, dass dieser Einsatz für Klimaschutz und Umweltgerechtigkeit im IT-Bereich von Menschen mit Behinderung erzielt wird. Neben ihrem ökologischen Engagement leisten AfB-Partner daher auch einen wichtigen sozialen Beitrag: Sie fördern Inklusion von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt und verringern Ungleichheiten durch barrierefreie Gestaltung der Arbeitsplätze. Zusätzlich unterstützt AfB weltweit Bildungsprojekte. Im Jahr 2018 gingen 10.800 AfB-Geräte an Schulen, an NGOs und Menschen in Flüchtlingslagern und wurden für mediale Bildung, zivilgesellschaftliche Arbeit und Fernstudien eingesetzt.
Für das sozialökologische Unternehmenskonzept wurde AfB unter anderem als Projekt Nachhaltigkeit (2019), mit dem Rudolf-Freudenberg-Preis (2018), der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland (für Geschäftsführer Paul Cvilak, 2017), dem Innovationspreis der deutschen Wirtschaft (2014) und dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis (2012) ausgezeichnet. Seit 2012 wird AfB nach den strengen Richtlinien von Microsoft als Authorised Refurbisher (MAR) zertifiziert.
Über AfB gGmbH
AfB bietet seit 15 Jahren Dienstleistungen rund um Gebraucht-IT von Abholung bis Datenvernichtung an, schont Klima und Umwelt durch Aufarbeitung und Remarketing der Hardware und schafft Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.
An 20 AfB-Standorten in Deutschland, Österreich, Frankreich, der Schweiz und der Slowakei arbeiten 400 Mitarbeiter, davon 47% mit Behinderung.
AfB übernimmt nicht mehr benötigte IT- und Mobilgeräte, löscht die darauf befindlichen Daten, rüstet sie auf, bespielt sie mit neuer Software und verkauft sie mit mindestens 12 Monaten Garantie in AfB-Shops und im AfB-Onlineshop. Im vergangenen Jahr wurden durch Partnerschaften mit rund 700 Unternehmen, Banken, Versicherungen und öffentlichen Einrichtungen europaweit mehr als 360.000 Geräte bearbeitet. Durch Remarketing und Recycling hat AfB 11.600 Tonnen CO2, 16.440 Tonnen Rohstoffe (Eisenäquivalente) und 36.560 MWh Energie eingespart.[LM1]
AfB gemeinnützige GmbH
Ferdinand-Porsche-Straße 13
76275 Ettlingen
Tel.: 07243 20000-0
Web: www.afb-group.eu
Mail: info@afb-group.eu
Marion Lichti
Marion Lichti übernahm 2018 die Leitung der Unternehmenskommunikation bei AfB nachdem sie zuvor viele Jahre als PR- und CSR-Beraterin für Einzelhandel, Textilmarken und Verkehrsunternehmen tätig war. Überzeugt hat die studierte Soziologin das Unternehmenskonzept des IT-Refurbishers, das soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit erfolgreich integriert.