Die aktuelle Krise belastet Unternehmen und alle an den Lieferketten beteiligte Partner und verwandelt Schwachstellen, die teilweise bekannt waren, aber nicht als vorrangig angesehen wurden, in Katalysatoren für Unterbrechungen aller Art in internationalen Lieferketten.
Cashflow-Bedarf von mittelständischen Unternehmen und Konkursrisiken
Deutschland: 5% der Unternehmen sind Insolvenz gefährdet, das entspricht 175.000 Unternehmen!
Die Wirtschaftsauskunfte Crifbürgel schätzt, dass sich derzeit 300.000 Unternehmen in Deutschland in finanziellen Schwierigkeiten befinden. Laut einer aktuellen Studie von Traxpay und DerTreasurer gaben 78 % der befragten Unternehmen an, dass sie aufgrund der Pandemie mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen haben. Die Bedeutung des Working Capital- und Liquiditätsmanagements hat durch die Gesundheitskrise dramatisch zugenommen. Schließlich zeigt die jüngste Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), dass Zehntausende von Unternehmen in Deutschland von der Insolvenz bedroht sind. 5 % der befragten deutschen Unternehmen gaben an, dass sie vom Konkurs bedroht sind. Das wären laut DIHK rund 175.000 Unternehmen in der gesamten Wirtschaft.
Wenn rechtliche und administrative Anpassungen und Cashflow-Unterstützung es den Unternehmen ermöglicht haben, sich vor Zahlungsausfällen zu schützen, ist es dann möglich, den Schlag abzufedern, eine allmähliche Rückkehr zur Normalität zu ermöglichen, indem die Hilfe für bestimmte Unternehmen allmählich "abgezogen" wird, während gleichzeitig hochwirksame Praktiken und die Unterstützung für lebensfähige Akteure gestärkt werden?
Spielen mit Zahlungszielen: eine hochwirksame Praxis, aber... mit sehr unterschiedliche Ansätzen
Der gefürchtete Dominoeffekt...
Für jedes Unternehmen besteht das Dilemma darin, die eigene Liquidität zu sichern und dabei gleichzeitig die Lieferanten finanziell zu stablisieren, um den Ausfall oder gar die Insolvenz dieser Lieferanten mit noch größeren möglichen Folgen zu vermeiden.
Alle Experten warnen davor, dass das Risiko von Zahlungsausfällen für Tausende von Unternehmen stark ansteigen könnte und damit ein weiteres Risiko für die Lieferanten entsteht: das der Zunahme von Kundenausfällen!
Zahlungsverhalten in Deutschland:
Laut der Studie von Traxpay und DerTreasurer,
- Insgesamt 33 % erhielten von ihren Lieferanten Aufforderungen zur vorzeitigen Zahlung von Rechnungen und/oder zu beschleunigten Zahlungszielen, während gleichzeitig
- 25 % der befragten Unternehmen während der Pandemie die Zahlungsziele mit ihren eigenen Lieferanten aufgrund von Liquiditätsengpässen verlängerten
Für die Entstehung innovativer Finanzlösungen, die auf der CSR-Leistung der Lieferanten basieren
In einem nach wie vor unsicheren Umfeld versuchen die am weitesten fortgeschrittenen Unternehmen im Bereich des nachhaltigen Einkaufs, ihren Cashflow zu optimieren und gleichzeitig die gefährdetsten Partner in ihren Lieferketten zu schützen. Wie können sie das tun? Durch die Förderung von Partnerschaften mit ihren strategischen Lieferanten, aber auch durch die verstärkte Einführung neuer Finanzlösungen für kleinere Unternehmen, insbesondere für den Mittelstand.
Einige dieser Vorschläge stehen - und das ist neu für den Mittelstand - im Zusammenhang mit der sozialen und ökologischen Leistung und/oder dem Wunsch des Unternehmens, im Bereich CSR voranzukommen.
So wurden beispielsweise neue, an die Umwelt- und Sozialleistung gekoppelte Finanzierungslösungen, genannt Sustainable Supply Chain Finance (SSCF), von einem Großkunden (Einkäufer) und seiner Bank gemeinsam ins Leben gerufen: Über eine Online-Plattform haben Zulieferunternehmen eine zusätzliche Möglichkeit, den Cashflow und die kurzfristige Finanzierung zu optimieren, wobei die CSR-Leistung des Unternehmens berücksichtigt wird.
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